Buchcover von „Wichtiger als Geld“ von Robert Kiyosaki mit einem lila-weißen Design mit deutschem Text und den Logos von Spiegel und FBV.

WICHTIGER ALS GELD

Von
Celine
| 18. Juni 2024 |
Literatur
Eine Hand hält ein Buch mit dem Titel „Wichtiger als Geld“ von Robert Kiyosaki vor einem historischen Gebäude mit gepflegtem Rasen hoch.

von Robert Kiyosaki ist zweifellos ein interessantes Buch für angehende Unternehmer und solcher, die ihr unternehmerisches Wissen noch vertiefen möchten. Das Buch betont im Kern die Bedeutung eines starken Teams rund um den Unternehmer, in Bezug auf den Erfolg einer Geschäftsidee und bietet spannende Einblicke verschiedener Fachexperten, die Robert Kiyosaki in den letzten Jahrzehnten beiseite standen. Sie alle berichten über ihre ganz eigenen Bereiche und somit setzt sich das Puzzle Stück für Stück zusammen.

Der Autor ist davon überzeugt, dass Unternehmertum ein Mannschaftssport ist. Diese Idee zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und ist ein wichtiger Aspekt in der Philosophie eines Robert Kiyosaki und seiner vielschichtigen unternehmerischen Aktivitäten.

Eine junge Frau sitzt gemütlich im Freien neben einem historischen Gebäude und liest das Buch mit dem Titel „Wichtiger Geld“.

Das Outsourcen von Geschäftsbereichen und -aufgaben, die weder der eigenen Kernkompetenz noch der eigenen Leidenschaft entsprechen, aber eben auch die Zusammenstellung eines Teams von kompetenten und erfahrenen Beratern ist für ihn entscheidend, um den Erfolg zu gewährleisten. Selbstverständlich muss man an dieser Stelle hinzufügen, dass dieser selbst mit dem besten Team nicht garantiert ist. Dennoch können fähige und erfahrene Teammitglieder wohlmöglich frühzeitig auf Problemfelder hinweisen und sie lösen, bevor sie akut werden.

Die verschiedenen Unternehmerprofile, die im Buch vorgestellt werden, bieten eine breite Palette von Einblicken in verschiedene Branchen und Perspektiven, was hilfreich sein kann. Denn die einzelnen Teammitglieder eines Robert Kiyosaki sind allesamt selbst unternehmerisch aktiv und berichten auch von ihren Geschäftsmodelle, ihren größten Learnings und den ersten Schritten.

Was dabei immer wieder hervorgehoben wird ist die Fähigkeit aus Fehlern zu lernen. Beinahe ausnahmslos wird diese Fähigkeit von den Mitautoren als unheimlich wertvoll auf dem Weg zum Erfolg beschrieben. Sie alle haben in ihren Geschichten Rückschläge erlebt, von denen sie im Buch auch berichten. Ihnen allen wurde an einem Punkt bewusst, diese Phasen Teil des Prozesses sind und haben gelernt, nicht nur mit ihnen zu leben, sondern sie als Chance zu erkennen, selbst zu wachsen bzw. ihr Geschäft wachsen zu lassen.

Dies ist Robert Kiyosaki nach eine der wichtigsten Lektionen für aufstrebende Unternehmer, da sie seiner Meinung nach viel zu oft dazu neigen, ihren Fokus darauf zu legen, Misserfolge zu vermeiden. Tatsächlich sind Fehler aber oft die besten Lehrer.

Inhaltlich ist das Buch zweifelsfrei stellenweise sehr lesenswert. Dennoch gibt es gleich mehrere Kritikpunkte, die ich platzieren muss: zum einen stoße ich mich ein wenig an der übersteigerten Verehrung von Donald Trump in diesem Buch. Er und seine „Erfolg“ werden gleich an mehreren Stellen vom Autor hervorgehoben.

„Ich kann mich nicht an die Namen oder Gesichter von Fortune-500-CEOs erinnern. Sie kommen mir einfach nicht in den Sinn. Fragt man mich je-doch, wer mein Lieblings-CEO ist, kommen mir viele Menschen in den Sinn. Zum Beispiel kann ich mir leicht Steve Jobs, Mark Zuckerberg, Donald Trump und Jeff Bezos vorstellen.“

Robert Kiyosaki

Er wird darüber hinaus als eine Art Erfolgsgarant der Immobilienbranche dargestellt, genauso wie eben als Lieblings-CEO von Robert Kiyosaki. Beides betrachte ich allerdings als zumindest schmeichelhaft.

„Im Alter von zehn Jahren erkannte ich, dass das Leiten einer Firma, vor allem Unternehmertum, ein Mannschaftssport ist. Man muss nicht die klügste Person sein, um ein kluger und reicher Unternehmer zu werden. Tatsächlich sagte mein reicher Vater oft: »Wenn du die klügste Person in deinem Team bist, steckt dein Team in Schwierigkeiten.« Darum geht es in diesem Buch. Es ist als Leitfaden geschrieben, um Ihnen beim Aufbau eines eigenen Teams aus intelligenten und reichen Unternehmern zu helfen. Veränderung ist ein Teil des Lebens in der heutigen schnelllebigen Welt. Was gestern funktioniert hat, reicht heute vielleicht nicht mehr aus. Und ein Produkt oder eine Dienstleistung, die heute stark gefragt ist, kann morgen schon veraltet sein.“

Robert Kiyosaki

An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:

Robert Kiyosaki ist ein amerikanischer Unternehmer, Investor, Autor und Pädagoge, der weltweit für seine Finanzratschläge und sein Engagement für finanzielle Bildung bekannt ist. Er wurde am 8. April 1947 in Hilo, Hawaii, geboren. Kiyosaki erlangte internationale Berühmtheit durch sein Buch Rich Dad Poor Dad, das weltweit von Millionen von Menschen gelesen wurde und ihnen geholfen hat, ihre finanzielle Denkweise zu ändern.

Er begann seine Karriere als Unternehmer in den Bereichen Immobilien und Unternehmensberatung und gründete die "Rich Dad Company", die im wesentlichen Seminare anbietet.

Seine Bücher, darunter "Cashflow Quadrant", "Warum die Reichen immer reicher werden" und "Rich Dad’s Investmentguide", haben weltweit Millionen von Exemplaren verkauft und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Robert Kiyosaki ist für seine provokanten Ansichten zur finanziellen Bildung und sein Engagement für die Förderung von finanzieller Intelligenz bei Menschen jeden Alters bekannt.

„Anhand dieses Buches können Sie lernen, wie Sie diese acht kritischen Komponenten eines Unternehmens zusammenstellen und das Team, das Sie brauchen, um aus Ihrer Millionen-Dollar-Idee eine Millionen-Dollar-Gelddruckerei zu machen. Ein Grund, warum die meisten Unternehmer scheitern, selbst solche mit echten Millionen-Dollar-Ideen, ist, dass sie nicht mehr als die Spitze des Dreiecks haben. Meist fehlen eine oder mehrere der anderen Elemente.“

Robert Kiyosaki
Frau liest im Freien ein Buch mit einem historischen Gebäude im Hintergrund.

Darüber hinaus muss ich auch an diesem Werk des Autors mal wieder die US-Lastigkeit seiner Inhalte „kritisieren“. Man könnte nun meinen, dass er das Buch nicht primär für den deutschen Markt geschrieben hat und läge damit vollkommen richtig. Da ich an dieser Stelle allerdings die deutschsprachige Ausgabe rezensierte, muss ich selbstverständlich Bezug nehmen auf die Interessen eines deutschsprachigen Lesers.

Die allermeisten Inhalte dieses Buches können aber mitunter maximal teilweise auf deutsche Gegebenheiten übertragen. Das gilt insbesondere für die Kapitel über Steuern, insbesondere Unternehmenssteuern, aber auch die Passagen über die Immobilienbranche oder die Unternehmensgründung.

Viele der rechtlichen Aspekte, aber auch der markttechnischen Gegebenheiten sind so nicht auf Deutschland, Österreich oder die Schweiz anzuwenden. Sie werden aber vom Verlag auch nicht in den Fußnoten entsprechend eingeordnet. Das wäre bei der Masse an Abweichungen zu den hiesigen Gefilden zwar eine Menge Arbeit geworden, aber meiner Meinung nach kann man das entweder vom Verlag erwarten oder muss es zumindest kritisch hervorheben. Denn die Leser bezahlen bekanntlich auch den vollen Preis.

Ähnliches gilt auch für den Abschnitt über Wertpapiere. Hier ist der US-amerikanische Markt bekanntlich mit einigen Besonderheiten versehen, deren Pendant bei uns fehlt. Leider muss ich darüber hinaus aber auch festhalten, dass die Schilderungen von Andy Tanner unterm Strich doch eher dem typischen Finanzhokuspokus entsprechen, den man aus vielen anderen Büchern vermeintlicher Experten und Gurus zu Genüge kennt: wenig wissenschaftliches Fundament, viel übersteigerte Selbstüberschätzung und keine wirklich kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Ansatz.

Wenige Erfolgsfälle werden hier zu Mustern zusammengefasst, auch wenn dort bei genauerer Betrachtung keinerlei Muster mehr zu erkennen sind. Aber die Menschen sind bekanntlich großartig darin, aus allen möglichen zufälligen Reihen im Kopf Muster zu bilden.

So ist es meiner Meinung nach am Ende zwar ein gutes Buch, wo man allerdings als deutscher Leser leider etwas mehr als ein Drittel nicht wirklich umsetzen kann.

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